Hach, Paris. In einem Sommer voller schlechter Nachrichten haben diese Olympischen Spiele Bilder zum Mitjubeln und Mitzittern produziert – auch neben den Sportstätten und nach den Wettkämpfen. Bis endlich feststand, wer gewonnen und wer verloren hatte.
Dann fielen die großen Emotionen ab – und zeigten Konkurrentinnen, die sich gegenseitig feierten, Niederlagen, die erst noch verdaut werden müssen, und Ehemänner, die sich freuten, als hätten sie selbst die Goldmedaille gewonnen. Acht große Momente dieser Olympischen Spiele, die uns besonders berührt haben.
Britische Ruderin weint nach ihrem Olympiasieg bitterlich – wegen Zettel ihres toten Vaters
@bbc Months before he died of cancer, Don Anderson gave his daughter, Lola, a note. It was a diary entry Lola had thrown away as a child which said her dream was to win Olympic rowing gold. Her dad had kept it. She’s got her gold medal ❤️ Watch the Summer of Sport and Music on #iPlayer @bbcsport #Paris2024 #Olympics #GoldMedal
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Es war 2012, da sah die damals 14 Jahre alte Lola Anderson die beiden Engländerinnen Heather Stanning und Helen Glover im Zweier ohne Steuerfrau zu Gold bei den Olympischen Spielen in London rudern: Sofort griff sie zu einem Stück Papier und schrieb darauf. »Mein Name ist Lola Anderson, und ich glaube, es wäre der größte Traum in meinem Leben, an den Olympischen Spielen im Rudern teilzunehmen, und, wenn möglich, Gold für GB zu gewinnen.« Dann warf Anderson den Zettel weg, sie glaubte es selbst nicht, erzählte sie später.
Fast-forward ins Jahr 2019: Ohne dass sie es wusste, fischte Andersons Vater das Stück Papier aus dem Müll und bewahrte es auf. Erst 2019, als Anderson bei der U23-WM mit ihrem Team Gold im Doppel-Vierer gewann, überreichte er es seiner Tochter, um sie an ihre Träume zu erinnern. Es war das letzte Rennen von Anderson, das ihr Vater sehen würde. Wenige Monate später starb er an Krebs, gegen den er jahrelang gekämpft hatte.
Fast-forward ins Jahr 2024: Die britischen Ruderinnen gewinnen im Doppel-Vierer Gold – und Anderson weinte nach ihrem Sieg bitterlich. »Ich weiß«, sagte sie, »dass er so stolz auf mich wäre. Ich denke im Moment sehr viel an ihn. Es ist so überwältigend, das zu erleben, aber ich bin einfach so dankbar.«
Sportgymnasiastin Darja Varfolomeev gewinnt Gold – und tröstet erst mal ihre Teamkollegin
Sie galt als deutsche Goldhoffnung in der rhythmischen Sportgymnastik – und tatsächlich krönte sich die erst 17-jährige Darja Varfolomeev im Finale zur Olympiasiegerin. Für ihre Teamkollegin Margarita Kolosov zerplatzten im Moment der Punkteverkündung allerdings alle Träume: Sie rutschte nach dem Aufritt der Italienerin Sofia Raffaeli, der letzten Athletin des Tages, von Platz drei auf den undankbaren vierten Platz.
Anstatt lautstark ihre eigene Goldmedaille zu feiern, schritt Varfolomeev zu ihrer Teamkollegin Kolosov, die zusammengesunken dasaß, das Gesicht in den Händen versteckt. Minutenlang stand die Athletin bei ihr, umarmte sie, tröstete sie, redete ihr gut zu. Sie demonstrierte, wie nah Sieg und Niederlage im Sport beieinanderliegen – und wie viele großen Emotionen in einen einzigen Olympia-Moment passen können.
»Wir wohnen zusammen, wir trainieren zusammen, es ist so bitter für sie«, sagte Varfolomeev nach ihrem Sieg.
Wasserspringerin Andrea Spendolini-Sirieix verpasste eine zweite Medaille – ihr Vater tröstete sie rührend
Sport ist nicht alles. In Momenten großer Niederlagen müssen Athletinnen und Athleten daran aber manchmal erst wieder erinnert werden.
Nachdem die Britin Andrea Spendolini-Sirieix bereits Bronze im Synchronspringen vom Zehnmeterturm gewonnen hatte, schaffte sie es im Turmspringen »nur« auf den sechsten Platz – und war darüber bitter enttäuscht.
Ihr Vater, der französische Fernsehstar Fred Sirieix, tröstete die 19-jährige Sportlerin nach dem Wettkampf: Das sei eben Sport, an manchen Tagen gewinne und an anderen verliere man. Sie habe doch ihr Bestes gegeben. »Es sollte nicht sein«, sagte Andrea Spendolini-Sirieix irgendwann schniefend. »Es sollte heute nicht sein«, ergänzte ihr Vater – und nahm sie in den Arm.
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US-Turnerinnen Simone Biles und Jordan Chiles verneigen sich vor ihrer brasilianischen Konkurrentin
Die Olympischen Spiele in Paris waren auch die großen Festspiele der US-Turnerin Simone Biles. Im Bodenfinale musste sie sich allerdings der Brasilianerin Rebeca Andrade geschlagen geben.
Biles und Andrade sind seit langer Zeit sportliche Konkurrentinnen in den vielen Turndisziplinen – fast immer mit Biles als Siegerin. Aber nicht an diesem Finaltag im Bodenturnen. Als Andrade nach ihrem Wettkampf das Siegerpodest betrat, verneigten sich Biles und die Bronze-Gewinnerin Jordan Chiles vor Andrade und fielen auf die Knie (US-Turnerin Chiles wurde ihre Medaille später übrigens wieder aberkannt).
Olympiagold für Brasiliens Turnstar Rebeca Andrade: Für sie geht sogar Simone Biles auf die KnieAus Paris berichtet Jan Göbel
»Ich habe das getan, weil sie großartig ist, weil das Publikum sie so gefeiert hat. Sie hat es verdient. Sie ist eine Königin«, sagte Biles später. So sehen gute Verliererinnen aus.
Es sollte das Turnier seines Lebens werden: Der italienische Hochspringer Gianmarco Tamberi
Die Instagram-Kacheln des Accounts von Gianmarco Tamberi erzählen das ganze Drama seiner Olympischen Spiele nach. Der italienische Hochspringer sollte in Paris als Favorit ins Rennen gehen – und schied früh aus. Was war passiert? Am ersten August postete Tamberi noch ein Video, das ihn mit Mutaz Barshim zeigte, dem katarischen Hochspringer, seinem guten Freund, mit dem er sich in Tokio die Goldmedaille geteilt hatte. Tamberi, Gimbo genannt, hat 1,1 Millionen Instagram-Follower, ist in Italien ein Star und bekannt für seine Showeinlagen.
Doch was folgte, war für viele Fans ein Schock: Ein Post vom 4. August zeigt Tamberi mit Maske und auf dem Krankenbett. Er schreibt: »Unglaublich… Das darf nicht wahr sein.« Der Verdacht: Nierenkolik. Einen Tag vor dem Finale schreibt Tamberi, er sei bereit für das Turnier seines Lebens.
Doch die Posts vom Finaltag geben bittere Gewissheit: Die Schmerzen sind zu groß, er wird dieses Finale nicht gewinnen können. Die nächsten Bilder zeigen ihn am Boden, in einem Krankenwagen und ziemlich blass. Tamberi tritt trotzdem an, doch bei 2,27 Meter ist Schluss. Er hält sich die Hände vors Gesicht, sein Kollege Barshim tröstet ihn. Einen Post liefert Tamberi aber noch: Er möchte sich bei seinen Fans bedanken, er habe verloren, aber er könne auch einen kleinen Sieg erkennen, »und dieser Sieg seid ihr«. Gold gewann Hamish Kerr aus Neuseeland.
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Tischtennisspieler Timo Boll verabschiedet sich von der internationalen Bühne
Ein Großer ist abgetreten: Bei den Olympischen Spielen hat Timo Boll seine internationale Karriere nach 25 Jahren beendet. Als die deutsche Tischtennislegende sein letztes Spiel spielte, rief die Halle unaufhörlich: »Timo, Timo«. Auch sein alter Kumpel, der Basketballriese Dirk Nowitzki, erhob sich für Standing Ovations. Als er die Sprechchöre hörte, »da hat es mich brutal übermannt«, sagte Boll hinterher. Es waren seine siebten Olympischen Spiele.
Seine Bilanz am Ende der internationalen Karriere: Im Nachhinein könne er ganz zufrieden sein, wie die letzten 25 Jahre gelaufen seien, so Boll. »Ich glaube, ich kann ohne schlechtes Gewissen jetzt abtreten.«
Internationales Karriereende von Timo Boll: Er ist TischtennisVon Peter Ahrens
Die gute Nachricht: In der Bundesliga wird der Sportler noch zu sehen sein. Wer also noch die Gelegenheit ergreifen will, eine Tischtennislegende live bei der Ausübung seiner Profession anzuschauen, der hat noch ein paar Monate die Chance dazu.
Fechterin Manon Apithy-Brunet gewinnt Gold – und ihr größter Fan ist ihr Ehemann
Wirklich gebührend für die Goldmedaille im Säbel Einzel wurde die Französin Manon Apithy-Brunet gefeiert. Von ihrem Mann. Der lief wenige Sekunden nach dem Finale auf sie zu – umarmte und knutschte sie. Hob sie dann auf seine Schulter, rannte die Fechtbahn hin und her, schleuderte sie herum und feuerte dabei das sowieso schon lauthals jubilierende Publikum im Grand Palais an. Ein magnifiquer Moment!
— Eurosport France (@Eurosport_FR) July 29, 2024🇫🇷 La 𝐦𝐚𝐠𝐧𝐢𝐟𝐢𝐪𝐮𝐞 célébration de Manon Apithy-Brunet avec son mari 💙🩶❤️
Suivez l'intégralité des Jeux de #Paris2024 sur Eurosport via Max pic.twitter.com/GV1PPEsnos
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Die herzerwärmende Siegerpose kam von der chinesischen Turnerin Zhou Yaqin
Nachdem US-Superstar Simone Biles zum Abschluss der Turnwettbewerbe überraschend Nerven gezeigt und am Schwebebalken gepatzt hatte, gehörte das Podium ihnen: den zwei Italienerinnen, der Siegerin Alice D’Amato und der Drittplatzierten Manila Esposito, sowie der zweitplatzierten Chinesin Zhou Yaqin.
Als die Italienerinnen für die Kameras posierten und in ihre Medaillen bissen, war das einer der herzerwärmendsten Momente der Olympischen Spiele. Denn die chinesische Turnerin schaut plötzlich so verblüfft, als hätte sie so etwas Erstaunliches überhaupt noch nie gesehen. Doch sie schüttelt nicht den Kopf, oder legt ihre Stirn vor Verwunderung in Falten, macht es einfach auch so:
@eurosport The sweetest reaction you’ll see at the Olympics today 🥹 #Paris2024 #Gymnastics #Olympics
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Bleibt nur noch zu sagen: Au revoir, Paris. Schön war’s mit dir!